Abseits des Touristentrubels im ohnehin nicht allzu stark frequentierten südtiroler Ultental, leben Frieda, ihr Sohn und dessen Frau und betreiben traditionelle Viehwirtschaft. Der Lebensrhythmus wird seit eh und je vom Füttern, Melken und Misten der Tiere bestimmt. Jeden Morgen gegen 5:00 Uhr beginnt der Arbeitstag und endet, je nachdem welche Arbeiten anstehen, nach Sonnenuntergang oder später. Die Mechanisierung hat nur bedingt Einzug gehalten, so dass nach wie vor Handarbeit dominiert.
Frieda sorgt mit ihren 83 Jahren noch immer für das leibliche Wohl der Familie und der gelegentlichen Helfer, die gegen Kost und Logie freiwillige Arbeit tun.
Jeden Tag zaubert die beste Köchin des Ultentals vom Rollstuhl aus ein Drei-Gänge-Menü auf den Mittagstisch. Die Zutaten kommen soweit irgendwie möglich aus eigener Produktion von Hof und Garten. Das Gefühl, gemästet zu werden, vergeht nach ein zwei Tagen als Knecht auf Zeit.
Gäste sind jederzeit willkommene Abwechslung, egal ob es der Bekannte aus dem Dorf, der fliegende Textil- oder der Obst- und Gemüsehändler sind die einmal in der Woche LKWs den Berg hinauf treiben und bei denen Frieda dann einkaufen geht. Ins Dorf nach Sankt Walburg kommt sie kaum noch, geschweige denn nach Meran oder Bozen.
Aus einer Höhe von 1500 m betrachtet, ist das eine andere Welt, die sie nicht vermisst. Der seit 20 Jahren existierende Fernsehapparat hat daran nichts ändern können. Auf die nachmittägliche Gerichtssendung möchte sie dennoch nicht mehr verzichten. Womöglich weil man da so schön einschlafen kann.
Oktober 2013
Früher gab es hier Raubtierdressuren, Damenboxen und japanische Ringkämpfe. Beliebt waren auch Shows mit Liliputanern, Haarmenschen oder siamesischen Zwillingen. Heutzutage sind die Attraktionen eher technischer Art und spiegeln sich in beeindruckenden physikalischen Größenordnungen wie Beschleunigungswerten, Höhenangaben und Geschwindigkeiten wider. Am zeitigen Nachmittag ist nicht viel los im Prater und außerhalb der Saison schon gar nicht. Einige Blicke auf einen bei Wienern und Wienbesuchern nach wie vor beliebten Ort.
Mai 2013
Irgendwo im Südwesten Schwedens, im Niemandsland an der Grenze zu Norwegen, weit weg von den Hauptstraßen findet man nach einigen Kilometern holpriger Fahrt vorbei an Seen und Wiesen im Wald einen Ort, wo die Träume kleinbürgerlichen Reichtums der sechziger und siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ihr Dasein fristen. Es ist der Autofriedhof von Bastnäs, auf dem einige hundert Autos dornröschenartig vor sich hindämmern.
Es waren zwei Geschichten über den Ort zu erfahren. Zwei Brüder kauften all die Opel, Volvo und VW zur Ersatzteilgewinnung auf und konnten den Platz vor ihrem eigenem Ableben nicht mehr beräumen, wahrscheinlich hatten sie aber nie die Absicht. Oder, ausreisewillige Schweden konnten die Autos wegen der hohen Einfuhrzölle nicht mit nach Norwegen nehmen und ließen sie dort stehen.
Mittlerweile habe ich gelesen, dass die Brüder Ivansson die Autos wegen gewisser "Zollerleichterungen" in Einzelteilen über die wenige Meter nahe Grenze nach Norwegen "exportierten" und dort wieder zusammensetzten, bis sie ihr einträgliches Geschäft 1986 Aufgaben und die restlichen Wracks im Wald zurückließen.
Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die Natur den Ort zurück erobert hat.
August 2011
Diese Stadt verbindet nicht nur Kontinente, sie verbindet Welten.
Zwei Reisen zu Menschen zwischen den Kontinenten, zwischen Orient und Okzident, zwischen Tradition und Moderne.
2009 & 2015
"Es gibt überall gute und schlechte Menschen, das weiß ich mittlerweile.
Die Schlechten sind nur scheinbar in der Überzahl, aber das liegt nur daran, dass man die Guten nicht erkennt." Richard Schwartz Lytar-Chronik 2
Porträts aus einer gemeinsamen Ausstellung mit Jens-Paul Taubert anlässlich des Stadt Mensch Festivals in Altenburg
Mai 2018
Die Maramures liegt ganz im Norden Rumäniens, zumindest damals aber vielleicht auch noch heute abgekoppelt vom restlichen Land, an der Grenze zur Ukraine. Wer Ursprünglichkeit liebt und die Menschen anspricht, wird auf liebevolle Leute treffen, die uns einiges lehren, vor allem Freude trotz eines nicht leichten Lebens.
2015 & 2019
Halle-Neustadt, im Volksmund auch Ha-Neu genannt. In Spitzenzeiten lebten hier knapp 100000 Menschen. Jetzt sind es sind es noch die Hälfte. Im Jahr 1964 erfolgte der erste Spatenstich für die Schlafstätte der Chemiearbeiter der Buna- und Leuna-Werke. Nach der Wende hat sich der Stadtteil zum sozialen Brennpunkt entwickelt. Durch Wegzug und darauffolgenden Leerstand wurden ganze Blöcke weggerissen. Dennoch gibt es hier noch die Erstmieter, die gern hier wohnen.
Juni 2016
Meine Zeiss Ikonta funktioniert nicht mehr so, wie eigentlich vorgesehen. So kann es passieren, dass man ein Bild mehrmals belichtet, wenn man vergisst weiter zu spulen. Andererseits kann man so recht interessante Mehrfachbelichtungen herstellen.
Oktober 2019